Entwicklung geschieht über Bewegung. Ohne Bewegung findet kein Lernen statt. Ein Baby lernt das Greifen über immer präziser werdende Handbewegungen. Beim Krabbeln – ein ganz wichtiger Entwicklungsschritt – trainiert es die Zusammenarbeit der beiden Gehirnhälften über die Kreuzbewegungen: linker Arm, rechtes Bein und umgekehrt. Die Vernetzung im Gehirn stellt wiederum eine Voraussetzung dar für viele kognitive Fähigkeiten und das spätere Lesen und Schreiben. Bewegung bleibt während der gesamten Wachstumszeit ein wichtiger Motor für Lernfortschritte.
Kinder haben von Natur aus ein großes Bedürfnis nach Bewegung. Sie brauchen das Hopsen, Springen und Laufen, um Muskeln aufzubauen, ihr Knochengerüst zu stärken, die Koordinationsfähigkeit zu schulen, ihre Grob- und Feinmotorik auszubilden. Herumtoben trainiert außerdem die Sehfähigkeit. Das räumliche Sehen ist ein langer Lernprozess, der erst im Teenageralter wirklich abgeschlossen ist. Schaukeln, Hüpfen, Herumklettern und Balancieren üben den Gleichgewichtssinn. Ohne zahlreiche körperliche Erfahrungen und Anreize kann sich ein Kind nur verzögert entwickeln bzw. manche Fähigkeiten gar nicht ausbilden. Die Selbsterfahrungen beim bewegten Spiel prägen auch das Selbstbewusstsein, die mentale Ausdauer und das Selbstvertrauen eines Kindes.
Deshalb schlagen Kinderärzte regelmäßig Alarm und mahnen zu mehr Bewegung: 90 Minuten intensive Aktion sollten jeden Tag in etwa zusammenkommen. Wer gewissenhaft Buch führt, wird feststellen, dass oft schon bei 40 bis 60 Minuten Schluss ist, wenn überhaupt. Fahren, stehen, sitzen, fernsehen lautet leider oft das Bewegungsrepertoire. Haltungsschäden, Übergewicht, sogar Diabetes schon bei Kindern sind die Folgen. Eltern sind auch hier die Vorbilder ihrer Kinder. Gemeinsam laufen oder Sportmachen bringt Spaß.