Kopfschmerzen, Rückenschmerzen, Regelbeschwerden – um trotz der Schmerzen gut durch den Tag zu kommen, greifen die Meisten zu einem frei verkäuflichen Schmerzmittel. Nach dem Epidemiologischen Suchtsurvey 2018 des Instituts für Therapieforschung in München haben rund 26 Millionen Menschen in den letzten 30 Tagen ein Schmerzmittel zu sich genommen. Gut 500 Millionen Euro beträgt 2019 der Umsatz an Schmerzmitteln in Deutschland, im Durchschnitt kauft damit jeder für 5,99 Euro Medikamente, die gegen Schmerzen helfen.
Arzneimittel mit den Wirkstoffen Acetylsalicylsäure (ASS), Diclofenac, Paracetamol oder Ibuprofen sind in jeder Apotheke rezeptfrei zu bekommen. Und jeder hat sie sich schon selbst „verschrieben und dosiert“. Die Inhaltsstoffe verhindern die Bildung von Schmerzbotenstoffen, senken Fieber und wirken Entzündungen entgegen. In bestimmten Fällen kann die Einnahme durchaus sinnvoll sein. Doch frei verkäuflich ist nicht gleichzusetzen mit harmlos. Denn die Inhaltsstoffe haben es in sich. Die Niere ist wenig begeistert, wenn sie häufig einen Medikamentencocktail zu filtern hat. Auch die Leber erleidet Schäden, wenn sie mit hohen Dosen von Schmerzmitteln fertig werden soll.
Länger als drei Tage sollte man ein Schmerzmedikament ohne klare Ursache und ärztliches Therapiekonzept nicht einnehmen. Bei zehn Tagen im Monat setzen die Mediziner die Obergrenze. Freiverkäufliche Schmerzmittel verschaffen meist schnell Linderung, werden sie aber zu oft eingenommen (über ein Vierteljahr mehr als zehnmal im Monat), verursachen sie selbst Kopfschmerzen. Schätzungsweise 1,6 Millionen der 18- bis 64-Jährigen haben eine Schmerzmittelabhängigkeit entwickelt. Es sei viel zu wenig bekannt, dass auch freiverkäufliche Analgetika (Schmerzmittel) zu einer Abhängigkeit führen können und sehr häufig psychische Folgeerkrankungen auslösen bzw. gemeinsam mit ihnen auftreten, sagt Dr. Johannes Horlemann, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Schmerzmedizin e.V. (DGS).
Alternativen bei Kopfschmerzen
- Viel trinken: Wasser, evtl. mit etwas Salz oder Magnesiumbrause, frischen Ingwertee mit Honig oder Orangensaft
- Magnesiumtabletten nehmen
- Pfefferminz- oder Lavendelöl auf Nacken und Schläfen verreiben
- Entspannungstechniken erlernen
- Wärmekissen oder Kältekompresse in den Nacken
- Alkohol und Zigaretten vermeiden
- Spazieren gehen, Sport treiben
- Auszeit von Bildschirm und Smartphone
- Schlafen!